21 Mar, 2024
Wir alle wissen, wie mühsam es ist, als Secondhand-Shop alle Einzelstücke zu fotografieren und zu beschreiben. Aber mit dem Hochladen der Ware in deinen Onlineshop oder auf deinen Instagram Kanal ist es noch nicht getan. Jetzt müssen noch Menschen auf die Produkte aufmerksam werden.
Grundsätzlich ist es immer gut, sich möglichst unabhängig und vielfältig aufzustellen, mit möglichst direktem Zugang zur eigenen Zielgruppe. Denn wenn alles über einen Etsy oder Instagram Account läuft und dieser gesperrt wird, kann das ein hohes Risiko für dein Geschäft bedeuten. Daher ist es immer gut, mehrgleisig zu fahren und sich mehrere Kanäle aufzubauen, über die du deine Kund*innen erreichst.
Für alle gelisteten Plattformen gibt es positive Beispiele, aber als Unternehmer*in fährt man am besten, wenn man in Experimenten denkt. Betrachte also die vorgestellten Plattformen als mögliche Experimente. Wenn dich eine oder mehrere der Plattformen ansprechen, kannst du ja mit ein paar Kleidungsstücken anfangen und sehen, wie gut sie sich dort verkaufen.
1. Tildi als Plattform für mehr Reichweite für deinen Secondhand-Shop
Marktplatz für hochwertige Kindersachen
Secondhand Kleidung, Spielzeug, Bücher, Umstandsmode
Indexierung über Shopify, Woocommerce, Squarespace und Etsy
Tildi bündelt hochwertige Kindersachen von professionellen Verkäufer:innen auf einer Plattform. Dabei haben sie genau das Problem der Reichweite von kleinen, unabhängigen Shops im Blick. Es geht ihnen darum, es für kleine Händler*innen einfacher zu machen, eine Reichweite aufzubauen.
Die Zusammenarbeit mit Tildi ist zunächst kostenlos und erfolgsbasiert. Du kannst mit Tildi in Kontakt treten und dich bewerben. Wenn dein Angebot zur Plattform passt, kann dein Shopify Store an die Plattform angebunden werden. Das bedeutet, dass dein Online-Inventar immer auf Tildi sichtbar ist, ohne dass du es extra inserieren musst. Kommt es zu einem Verkauf über Tildi wird eine Provision fällig. Du zahlst also nur, wenn du auch tatsächlich mehr Umsatz machst. Für die genauen Konditionen wende dich am besten direkt an Doris (die Gründerin von Tildi).
Der Checkout passiert bei Tildi auf der Website, damit die Käufer*innen nur einmal bezahlen müssen, auch wenn sie Ware von mehreren Läden kaufen. Die Bestellung wird aber direkt an deinen Shop weitergeleitet. So bleibt alles synchron und du brauchst keine zusätzlichen Prozesse. Es ist also sehr einfach und auf jeden Fall einen Versuch wert.
→ Hier zur Verkäufer:innen Seite von Tildi.
2. Etsy als Plattform für mehr Reichweite für deinen Secondhand-Shop
Besonders stark bei Vintage
Es fallen Einstellungsgebühren an
Etsy ist eine globale Plattform für professionelle und semiprofessionelle Händler von handgemachten Produkten, Vintage-Kleidung und Kunst. Einige Secondhand-Shops und Online-Händler sind mit Etsy sehr erfolgreich. SisterActVintage aus Leipzig zum Beispiel konnte bereits über 1200 Verkäufe über die Plattform generieren. Marianna von VintageHouseBerlin konnte sogar schon über 5000 Verkäufe generieren.
Leider ist die Preisstruktur von Etsy etwas kompliziert und nicht günstig. Pro inseriertem Kleidungsstück müssen 20 Cent bezahlt werden. Bei einem Verkauf werden dann noch einmal 6,5 Prozent fällig. Außerdem können noch weitere Kosten anfallen. Hier eine Auflistung aller Kosten.
Im Shopify Appstore gibt es einige Apps, mit denen du deinen Warenbestand mit Etsy synchronisieren kannst. So kannst du Etsy parallel zu deinem bestehenden Shop betreiben.
3. Vinted (Pro) als Plattform für mehr Reichweite für deinen Secondhand-Shop
(Noch) nicht erlaubt für gewerblichen Handel
Obwohl es offiziell nicht erlaubt ist, erzählen Ladenbesitzer:innen von Secondhand-Shops immer wieder, dass sie das eine oder andere Teil auf Vinted verkaufen, wenn es im Laden nicht weggeht. Offiziell ist der gewerbliche Handel laut den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Vinted jedoch verboten. In Frankreich dürfen Einzelunternehmer:innen und gemeinnützige Organisationen bereits Vinted Pro nutzen, das extra für den gewerblichen Handel entwickelt wurde. Vielleicht kommt diese Funktion auch bald nach Deutschland.
Weitere Infos zu Vinted Pro findest du hier: https://www.vinted.de/pro
4. Vestiaire Collective Pro als Plattform für mehr Reichweite für deinen Secondhand-Shop
Gewerblicher Handel erlaubt
Plattform für Luxusmode
Vestiaire Collective ist eine große französische Plattform mit mehr als drei Millionen Artikeln und Mitgliedern aus über 50 Ländern. Es handelt sich hauptsächlich um Kleidung von Luxusmarken. Seit einiger Zeit ist Fast Fashion auf der Plattform sogar verboten. Auch gewerbliche Verkäufe sind auf der Plattform erlaubt. Dabei wird eine Provision von ca. 15% fällig. Die genauen Kosten und Beispiele finden sich hier.
Vestiaire Collective bietet professionellen Verkäufern drei verschiedene Möglichkeiten, Artikel auf die Plattform zu stellen - je nachdem, wie viel Inventar pro Monat hochgeladen werden soll. Leider ist keine dieser Möglichkeiten so komfortabel wie die einfache Nutzung der Shopify App.
Hier findest du alle Infos zum Verkauf bei Vestair Collective als Secondhand-Shop.
5. Rebelle als Plattform für mehr Reichweite für deinen Secondhand-Shop
Für den gewerblichen Handel erlaubt
Plattform für Luxusmode
Die Plattform Rebelle mit Sitz in Hamburg verkauft ebenfalls hauptsächlich Luxusbekleidung und lässt auch den gewerblichen Handel zu. Leider gibt es hier nicht die Möglichkeit, das Inventar per Excel-Liste oder mit direkter Anbindung hochzuladen.
Die Provisionsstruktur bei Rebelle hängt vom Preis ab. Verkaufst du ein Kleidungsstück für 100€, erhältst du 60€. Verkaufst du ein Kleidungsstück für 1000€, erhältst du 706€.
Weitere Infos findest du unter https://www.rebelle.com/sell
6. Gem.app als Plattform für mehr Reichweite für deinen Secondhand-Shop
Automatisches inserieren deiner Artikel
Keine Kosten beim Verkauf
Kleidung muss auf Englisch inseriert sein
Keine Kinderkleidung
Gem Search ist eine Suchmaschine für Secondhand- Kleidung. Interessierte Käufer:innen können nach bestimmten Kleidungsstücken suchen und Ergebnisse aus den Inventaren Dutzender Plattformen und Online-Shops finden.
Gem finanziert sich durch die Provisionen der großen Plattformen und ist für kleine, unabhängige Händler*innen kostenfrei. Gem verwendet eine Kombination von Techniken, um den Bestand zu indexieren. In vielen Fällen können sie es über dein “Frontend” deiner Website auslesen - fast wie ein Besucher deiner Website. Das bedeutet, dass du Gem keinen Zugang oder ähnliches zu deinem Shop geben musst. Es reicht, ihnen eine E-Mail zu schicken.
Wenn jemand etwas kaufen möchte, findet der Checkout ebenfalls bei dir im Webshop statt und nicht bei Gem. Du behältst also die volle Kontrolle und musst keine Provision zahlen.
Leider wird zur Zeit keine Kinderkleidung akzeptiert und die Titel und Beschreibungen müssen auf Englisch sein.
Hier gehts zu den Infos: https://gem.app/about